Zum 333. Pflichtspiel für den FSV: „Fricker“ wird dreifach überrascht
Der Zwickauer Drittliga-Fußballer Davy Frick ist auf dem besten Weg zur Vereinslegende. Nach dem Jubiläumsspiel am Samstag gab es neben einem Trikot und Glückwünschen von vielen Weggefährten ein ganz besonderes Geschenk vom Verein Zwickauer Fußballgeschichten.
VON MONTY GRÄSSLER
ZWICKAU – Zur Schnapszahl gab es ein Bierglas. Auf sein 333. Pflichtspiel im Trikot des FSV Zwickau konnte Davy Frick am Samstag nach dem 1:1 beim KFC Uerdingen mit einer ganz besonderen Biertulpe anstoßen. Der Verein Zwickauer Fußballgeschichten, der sich den Aufbau eines Vereinsmuseums auf die Fahnen geschrieben hat, ließ anlässlich des Jubiläums ein Glas mit dem Konterfei des FSV-Profis und mit Goldrand in limitierter Auflage produzieren. „Heutzutage ist Vereinstreue über so viele Jahre eine absolute Besonderheit. Deshalb wollten wir diese Leistung auch besonders würdigen und haben an die Tradition aus DDR-Zeiten angeknüpft, als für besondere Spiele und Spieler Gläser produziert wurden. Das hat meines Wissens nach noch kein anderer Verein gemacht“, sagt Mitinitiator Philipp Natzke vom Verein Zwickauer Fußballgeschichten.
Für Davy Frick, der die besondere Zahl am Samstag vor dem Nachholspiel der 3. Fußball-Liga selbst nicht auf dem Schirm hatte, blieb das Bierglas nicht die einzige Überraschung. Nachdem ihm Lutz Teichmann vom FSV-Vorstand ein Trikot mit der Nummer 333 überreicht hatte, veröffentlichten die Schwäne ein Video mit einer ganzen Reihe von Grußbotschaften zu „Frickers“ Jubiläum. Was sich bei allen ehemaligen Mitspielern wie Sebastian Mai, Marian Unger oder René Lange und Trainern wie Torsten Ziegner wie ein roter Faden durchzog, war die ehrliche Anerkennung für Fricks Leistung genauso wie die Frotzeleien über seinen Musikgeschmack, seine Anfälligkeit für gelbe und rote Karten oder seinen Fitnesszustand.
Stellvertretend sei an dieser Stelle Ex-Trainer Nico Quade zitiert, der Davy Frick 2011 von Carl Zeiss Jena geholt hatte. Er sagte: „Du hast die Ära der Wiederbelebung des FSV Zwickau nach der Insolvenz auf dem Weg zurück in den Profifußball als Symbolfigur geprägt und reihst dich damit ein in die Liste von Zwickauer Fußballlegenden. Da gibt es einen Croy, einen Schädlich, einen Alois Glaubitz. Das sind große Namen gewesen und da kommt dann aber auch irgendwann Davy Frick.“ Zu den Rekordspielern aus den Zeiten der DDR-Oberliga fehlen dem aktuellen FSV-Abwehrchef noch einige Spiele. Nico Quade traut „Fricker“ sogar noch 200 Partien zu. „Soweit ich mich erinnern kann, hast du dich in jeder Laufeinheit geschont. Da hast du noch genug Reserven für die nächsten zehn Jahre“, scherzt der Ex-Trainer.
Auch Sportdirektor Toni Wachsmuth vom FSV hofft, mit und an Davy Frick, der im Dezember 2019 seinen Vertrag bis 2022 verlängert hatte, gemeinsam noch viel Freude zu haben. Er sagt: „Wir sind unendlich stolz, so einen Spieler wie dich im Verein zu haben. Du bist eine absolute Legende geworden. Das kann nicht jeder von sich behaupten.“ Davy Frick selbst schien am Samstag von all den Aktionen und Worten für ihn angetan. „Ich bin ganz ehrlich, ich war sehr überrascht nach dem Spiel. Es ist eine tolle Zahl. Es sind viele Spiele und es macht mich sehr, sehr stolz. Aber ich will noch ganz, ganz viele Spiele machen und dazu beitragen, die Ziele des Vereins zu erreichen. Dafür gebe ich weiter Gas“, sagt der 30-Jährige.
Derweil hat der zum Jahresbeginn gegründete Verein Zwickauer Fußballgeschichten das Jubiläumsspiel von Davy Frick zum Anlass genommen, um die Reihe „Zwickauer Legenden“ einzuläuten. Damit sollen Personen für ihre Leistungen im Verein, egal ob auf oder neben dem Platz, gewürdigt werden. In der Pressemitteilung dazu heißt es, dass die 485 Pflichtspiele von einst von Alois Glaubitz schon allein aufgrund der unterschiedlichen Anzahl von Meisterschaftsspielen pro Jahr (damals 26, heute 38) nur schlecht mit den 333 von Davy Frick zu vergleichen sind. Doch für den Verein zählen nicht nur Zahlen. „Genau wie Fußball ein Teamsport ist, besteht der Verein aus vielen Gesichtern, die ihn prägen und vorwärts bringen“, heißt es. Dieser Ansatz gilt auch für die „Zwickauer Legenden“.
Das Bierglas für Davy Fricks Jubiläumsspiel gibt es nicht zu kaufen. Der Verein Zwickauer Fußballgeschichten wird es vielmehr den ersten 250 Fans schenken, die sich für eine Mitgliedschaft entscheiden. Der Beitrag pro Monat beträgt zwei Euro für Erwachsene (ein Euro für alle unter 18). Mit der Mitgliedschaft wird die Aufarbeitung der FSV-Geschichte bis hin zum Vereinsmuseum unterstützt. „Der Verein umfasst Personen aller Generationen und Tribünen und hat noch viel Platz für neue Ideen“, heißt es.
» Internet: https://www.zwickauer- fussballgeschichten.de