Nehmen wir es vorweg: würde sein Wechsel mit allen Begleitumständen heute so ablaufen, wäre ein großes mediales Echo zu erwarten. Die damalige Meldung in der FuWo lässt nicht im Geringsten erahnen, welche Ereignisse sich im Hintergrund abgespielt haben müssen. Auch 40 Jahre später ist einiges belegt, anders aus der Abteilung „Hören, Sagen“.

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Aber der Reihe nach. 3 Parteien spielen dabei eine Rolle: Sachsenring Zwickau und Zwickaus Oberbürgermeister Fischer, der Pilz unbedingt in Zwickau halten will. Dabei sollen sogar diverse Vergünstigungen beim Grundstück und Hausbau in Aussicht gestellt worden sein (Nachzulesen in „Fussball-Land DDR“ von Frank Willmann). Die Argumentation auf Zwickauer Seite war relativ einfach: Pilz kann sich wie einst Jürgen Croy auch in Zwickau zu einem Nationalspieler entwickeln.

Nummer 2 im Spiel war der FC Karl-Marx-Stadt. Diese beharrten darauf, dass eine Delegierung seit dem 14.01.1982 vorläge. Dies ging sogar so weit, dass kein geringerer als Erich Honecker angeschrieben worden sein soll.

Eine interessante Anekdote aus den Jahren davor findet sich in einem Interview im Dresdner Kreisel(https://www.dynamo-dresden.de/…/kreisel-interview-mit…): „Sie sind als Nachwuchsspieler zu Sachsenring Zwickau gegangen.

Ich durfte nicht an die Sportschule in Karl-Marx-Stadt, weil ich West-Verwandtschaft zweiten Grades hatte. Also wurde es Zwickau. … Als ich gute Spiele gemacht hatte, wollte man mich dann doch nach Karl-Marx-Stadt schicken. Da habe ich gesagt: „Nee, ihr könnt mich mal. Ihr wolltet mich nicht, jetzt will ich nicht mehr.“ Aus dem Grund bin ich einberufen worden.“

Und Partei Nummer 3 und zugleich Gewinner im Spiel Dynamo Dresden. Diese erhielten vom DTSB-Präsident Manfred Ewald Rückhalt, da dieser auf einen Beschluss von 1976 verweisen konnte, dass schwerpunktmäßig die Clubs BFC Dynamo, Dynamo Dresden, Jena, Magdeburg, Lok Leipzig und Frankfurt/ O. zu unterstützen sind. Außerdem war „Champi“ bereits im Sommer 1981 zur Sommervorbereitung in Dresden, der Wechsel kam also nicht völlig überraschend.

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Lange Gesichter in Zwickau und Karl-Marx-Stadt. Pilz wechselte im Februar 1982 nach Dresden, wurde Nationalspieler, kehrte aber am Ende seiner Karriere nach Zwickau zurück.

Das erste Spiel in Schwarz-Gelb gegen Sachsenring gewann er übrigens am 13.03.1982 klar mit 4:0.

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(Foto: 1 FuWo 6/1982, 2-3 Frank Kruczynski)