Trainingslager in Bad Blankenburg, weshalb wir im Archiv stöberten und diesen FUWO-Artikel vom 31.12.1990 fanden. Was machten die Teams der Liga Staffel B in der Winterpause 90/91?
Der FSV fuhr auf den Rabenberg in den Schnee. Die ehemalige Bergarbeitersiedlung fungierte in der DDR als Sportschule und wurde gerade von ihrem neuen Eigentümer, dem Freistaat Sachsen, renoviert. Andere Vereine nutzten die neue Reisefreiheit mehr aus: Meißner Sport-Verein 08 e.V. fuhr nach Freiburg, FSV SÖMMERDA ins Emsland und FSV Kali Werra Tiefenort … ja die fuhren an die Costa Brava! Da mussten wir stutzen. Erzählte uns Heiko Adler bei der Sonderzugfahrt nach Tiefenort nicht von den finanziellen Problemen zu dieser Zeit? (https://www.youtube.com/watch?v=8cV5YfleDUc ) Wir riefen gleich bei unseren Freunden in Tiefenort an und fragten nach.
In einer Zeitung sei das Trainingslager für 4-500 Mark pro Person beworben wurde, was mittels Eigenanteil und Sponsoren gestemmt wurde. Als der Bus anrollte, saß jedoch schon ein Kreisligateam aus Hessen drin, der Materialraum auch voll und so begann die zähe Fahrt mit den Taschen auf dem Schoß. Am Ziel war es warm, das Wasser aber kalt, neben den Hotels blieb alles andere geschlossen und die einzigen Menschen waren Rentner im Langzeitwinterurlaub. Gespielt wurde gegen die biertrinkenden Kreisligisten und ein spanisches Pendant und auf dem Heimweg wurde immerhin noch das Camp Nou in Barcelona angeschaut, das Fazit stand jedoch fest: Nie wieder nach Spanien.
Der Höhepunkt zum Schluss: Obwohl für die Spieler ernüchternd, sprach sich Kali Werras Reise nach Spanien im Fußballosten herum und viele stutzten genauso wie wir. So riefen einige Spieler aus der Oberliga in Tiefenort an und boten ihre Leistung in Hoffnung auf die goldenen Berge an der Werra an. Die Realität kennt ihr aus unserem Interview: Kali Werra hatte kein Geld, stieg ab und viele Spieler zog es in den Westen.Foto: FUWO 1990, Zwickauer Fußballgeschichten